- lydische Kunst
- lydische Kunst,die Kunst des ehemaligen Reiches Lydien. Literarische Zeugnisse belegen eine glanzvolle, der griechischen Welt geöffnete Kunstepoche unter der lydischen Dynastie der Mermnaden (etwa 685—546 v. Chr.), die die ersten Münzen prägten (Elektrum, Gold und Silber). Ausgrabungen in der lydischen Königsstadt Sardes brachten nur wenige Reste aus lydischer Zeit zutage, u. a. das Fragment einer mit einer männlichen Figur (Kopf im Profil) bemalten Terrakottaplatte von einer Wandverkleidung (um 560 v. Chr.); das Purpurgewand weist die Figur als Lyder aus (Manisa, Museum). Die Zuschreibung anderweitig gefundener Elfenbein- und Marmorarbeiten (Ephesos) oder Keramik (Rhodos) an lydischen Werkstätten ist umstritten, vielleicht sind es zum Teil auch Erzeugnisse griechisch-ionischer oder äolischer Werkstätten (Keramik von Larissa am Hermos). Lydischer Elfenbeinschnitzer arbeiteten jedenfalls noch für Dareios I., dem Großen, in Susa. Typisch lydisch sind Glas und Marmor vortäuschende Gefäßbemalung. Die in den Grabhügeln von Bin Tepe, der Nekropole von Sardes, gefundene Keramik ist mit dunklen geometrischen Mustern und Reifenbändern verziert. Die Tumuli (8./7. Jahrhundert v. Chr.) gehen v. a. auf mykenische Vorbilder zurück und haben im Kern eine Steinkammer oder ein Kuppelgrab mit Dromos; der Typus wurde auch auf Felsengräber übertragen. Besonders berühmt waren in der Antike die lydischen Goldschmiedearbeiten in den Techniken der Toreutik; Aufträge führten u. a. Glaukos von Chios (7. Jahrhundert v. Chr.) und Theodoros von Samos (6. Jahrhundert v. Chr.) aus. Auch golddurchwirkte Textilien wurden hergestellt. Einige Funde von Schmuck u. a. Gegenständen aus Gold und Bronze in den Gräbern von Bin Tepe zeugen von dem hohen Stand der einheimischen Handwerkskunst der Metallverarbeitung.
Universal-Lexikon. 2012.